Auf Initiative von Schneidermeister Hans Rasenberger wurde 1989 die Dorfrepublik Rüterberg ausgerufen. Was damals noch niemand wusste: Einen Tag später fiel die Mauer.
Der Vier-Länder-Grenzradweg führt dich durch den ehemaligen Grenzort, der von der Außenwelt abgeschnitten war wie kaum ein anderer.
Rüterberg grenzte von drei Seiten an die britische Zone. In den 50er und 60er Jahren wurden Familien, die nicht systemtreu erschienen, gezwungen das Dorf zu verlassen. Das Regime veranlasste zudem den Abriss von Wohngebäuden und ließ einen Grenzzaun errichten. Im Jahr 1966 ereignete sich die „Schlacht bei Gorleben“: JedeSeite beschuldigte die andere, in die fremden Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein. Der Grenzverlauf war in diesem Abschnitt der Elbe nicht geklärt. Letztendlich wurde deutlich, dass die DDR-Grenztruppen ihre Kontrollen nur bis zum Ostufer der Elbe durchsetzen konnten. So wurde 1967 ein zweiter – innerer – Grenzzaun entlang der Elbe und somit um Rüterberg errichtet. Das Dorf war nun von allen Seiten, selbst vom Gebiet der DDR abgeschnitten! Nur durch ein bewachtes Tor konnten die Bewohner ihr Dorf nach Vorlage des Personalausweises verlassen oder betreten. Besucher:innen benötigten eine Sondererlaubnis.
Vor diesem Hintergrund setzte sich Rasenberger für eine Dorfrepublik ein, in der die Bürger:innen eigene Gesetze schaffen und sich nicht länger bevormunden lassen müssen.