Die Wüstung Jahrsau ist ein verwunschener Ort, an dem du faszinierende Natur entdecken kannst. Doch der heute friedlichen Natur liegt eine brutale Realität zugrunde. Nach mehreren Zwangsumsiedlungen wurde der ehemalige Rundplatzort Jahrsau im Jahr 1970 endgültig geschleift. Dieser Kontrast aus angenehmer Ruhe und bewegender Geschichte macht die Wüstung zu einem emotionalen Erlebnisort.
Nach der deutschen Teilung war Jahrsau auf drei Seiten von der innerdeutschen Grenze eingeschlossen. 1952 wurden im Rahmen der „Aktion Ungeziefer“ die ersten drei Familien von der DDR-Regierung aus der Ortschaft zwangsausgesiedelt. Im Zuge der „Aktion Kornblume” mussten 1961 schließlich auch die letzten Menschen den Ort verlassen. Entlang der gesamten innerdeutschen Grenze waren etwa 10.000 Personen von diesen Zwangsumsiedlungen betroffen.
Gehe der langen Geschichte des Ortes auf die Spur: Bewegst du dich hier auf dem kleinen Rundweg durch die ehemalige Dorfanlage, kannst du immer noch die Grundmauern der Gebäude erahnen, läufst über den Dielenboden eines Bauernhauses oder überquerst die einstige Dorfstraße. Laut Aufzeichnungen lebten in Jahrsau 35 Personen auf vier Bauernhöfe verteilt. Heute kannst du ihre Geschichte nachvollziehen und die Ruinen der Dorfgemeinschaft erkunden.
Gleichzeitig befindest du dich in einem beeindruckenden Naturraum mit vielfältigen Vogelstimmen. Mit etwas Glück hörst du eine Nachtigall im Unterholz singen oder kannst Sperbergrasmücke, Pirol oder einem Waldkauz in der Dämmerung lauschen.