Nahe Arendsee bestimmen dichte Kiefernwälder die Landschaft zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, wo früher ein Teil der innerdeutschen Grenze verlief. Nur im Grünen Band, wo der Grenzstreifen offen gehalten wurde, ändert sich das Bild: offene Sanddünen, Trockenrasen und Heideflächen herrschen hier vor. Ein ganz besonderer Ort liegt dort, wo die damalige Grenze einen Knick beschreibt: Willkommen in der Wirler Spitze.
Die Wirler Spitze zeigt eindrucksvoll, wie die deutsche Teilung in der Landschaft Spuren hinterlassen hat. Schau unbedingt vorbei, wenn du den Vier-Länder-Grenzradweg am Grünen Band fährst. Die Wirler Spitze ist über einen Wald- und Plattenweg innerhalb weniger Minuten leicht erreichbar.
Doch warum ist die Wirler Spitze ein derart offenes Gebiet, wo sie doch mitten im Wald liegt? Das liegt daran, dass zu DDR-Zeiten die Grenzsoldaten freie Sicht haben sollten. Darum wurde eine Schneise in den Kiefernforst geschlagen. Aus naturschutzfachlicher Sicht war dies ein echter Glücksfall, denn aus Grenzschutz wurde unbeabsichtigt Naturschutz. Schließlich benötigen viele Tierarten zum Überleben Freifläche für die Nahrungssuche.
Und somit blüht an der Wirler Spitze das Leben: Heidelerche, Ziegenmelker, Schlingnatter, Kreuzotter und Zauneidechse haben hier ebenso ihre Heimat wie der Ameisenlöwe. Wenn du genau hinschaust, kannst du sogar Spuren von Wölfen finden. Bist du im späten Frühjahr während der Dämmerung hier, hörst du den Ziegenmelker schnurren. Und wenn du die Heide in voller Blüte erleben willst, begibst du dich zwischen August und September auf Entdeckungstour.